Serotonin-5-HT2A-Rezeptorveränderungen in der Prodromalphase der Schizophrenie

Erfahrungen aus der Pharmakotherapie deuten auf eine Beteiligung des  serotonergen Systems bei Erkrankungen aus dem psychotischen Formenkreis hin. Es war daher naheliegend, zu versuchen Serotoninrezeptoren (in diesem Fall der Subtyp 5-HT2A) zur Früherkennung von Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko für Psychosen zu nutzen. Eine besondere Schwierigkeit ergab sich allerdings aus dem Umstand, dass die 5-HT2A-Rezeptordichte bereits bei gesunden Menschen extrem unterschiedlich ist und zudem auch intraindividuell (z. B. jahreszeitlich und insbesondere durch Medikamenteneinnahme) schwankt. Zusammen mit der Psychiatrischen Universitätsklinik Bonn konnten wir in einer Studie an Prodromalpersonen, die ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer psychotischen Störung tragen, mit dem Liganden [18F]Altanserin erstmals Veränderungen des 5-HT2A–Rezeptors nachweisen. Diese Risikogruppe ist durch eine signifikante Abregulation des 5-HT2A in bestimmten Hirnregionen (Insula, Striatum) gekennzeichnet, die bereits vor Ausbruch der Erkrankung nachweisbar ist (siehe Abbildung).

Serotonin-5-HT2A-Rezeptorveränderungen in der Prodromalphase der Schizophrenie

Abbildung: Parametische PET-Darstellung der Gehirne von gesunden Kontrollpersonen (obere Zeile) sowie Personen in frühen (Mitte) und späten Prodromalstadien (untere Zeile). Die Falschfarbendarstellung zeigt die Abnahme der hohen Dichte des 5-HT2A–Rezeptors (rot und gelb) im Verlauf des Prodroms.

Letzte Änderung: 29.03.2023